Prüfungen gestalten
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Prüfungen gestalten - Lehren und Prüfen zusammen denken
Lehren und Lernen lässt sich in den meisten Settings - und insbesondere in der Hochschullehre - nicht ohne Prüfen denken. Im Sinne des Constructive Alignment ist es sinnvoll, anhand der intendierten Lernziele das eigene Lehrvorhaben mit der entsprechenden Prüfungsform abzugleichen.
Lehren und Prüfen konsequent aufeinander abzustimmen bedeutet auch, dass eine Veränderung in den Lehr-/Lernmethoden, beispielsweise durch den Einsatz von Medien und E-Learning, gleichermaßen eine Veränderung in den Prüfungsarrangements hin zu E-Assessments erfordert.
Lernziele als Ausgangspunkt: Lehre vom Ende her denken
Was sollen die Studierenden am Ende der Lehrveranstaltung können?
Welche Kompetenzen sollen die Studierenden in der Lehrveranstaltung erwerben?
Welche Kompetenzen sollen die Studierenden in der Lehrveranstaltung erwerben?
Was sind Lernziele?
Die in Studiengangs- oder Modulbeschreibungen definierten Qualifikationziele werden auf Veranstaltungsebene in Lernziele überführt. Lernziele beschreiben zukünftige und beobachtbare Handlungen, die feststell- und beurteilbar sind.
Die in Studiengangs- oder Modulbeschreibungen definierten Qualifikationziele werden auf Veranstaltungsebene in Lernziele überführt. Lernziele beschreiben zukünftige und beobachtbare Handlungen, die feststell- und beurteilbar sind.
Wozu Lernziele?
Lernziele bilden den Rahmen für die Lehre. Sie sollen Klarheit und Transparenz schaffen. Lernziele bieten nicht nur für die Studierende eine Orientierung, sondern gleichermaßen auch für Sie als Lehrende.
Lernziele bilden den Rahmen für die Lehre. Sie sollen Klarheit und Transparenz schaffen. Lernziele bieten nicht nur für die Studierende eine Orientierung, sondern gleichermaßen auch für Sie als Lehrende.
Beispiel:
Die Studierenden sind am Ende des Semesters in der Lage ....
... die grundlegenden Theorien von X wiederzugeben und anzuwenden.
... wissenschaftliche Texte sinnverstehend zu lesen und Dritten zu erläutern.
Die Studierenden sind am Ende des Semesters in der Lage ....
... die grundlegenden Theorien von X wiederzugeben und anzuwenden.
... wissenschaftliche Texte sinnverstehend zu lesen und Dritten zu erläutern.
Prüfungen planen und gestalten
Ausgehend von den Lernzielen wird die Prüfung stimmig geplant. Dabei sind Entscheidungen bezüglich der Prüfungsform und der Gestaltung von Prüfungsaufgaben zu treffen. Die Prüfung muss den Studierenden die Möglichkeit geben, ihre erworbenen Kompetenzen zu zeigen.
Welche Prüfungsform eignet sich, um die erworbenen Kompetenzen der Studierenden sichtbar zu machen?
Woran kann ich in der Prüfung erkennen, inwiefern die Studierenden die Lernziele erreicht haben?
Woran kann ich in der Prüfung erkennen, inwiefern die Studierenden die Lernziele erreicht haben?
Kleine formative Prüfungen, die im laufenden Lernprozess durchgeführt werden, geben den Studierenden Rückmeldung über ihren Lernstand. Ein Feedback zur Leistung trägt zur Motivation der Studierenden bei und zeigt Lücken sowie Möglichkeiten der Verbesserung und des Weiterlernens auf.
Summative Prüfungen am Ende des Semesters schließen den Lehr-/Lernprozess ab. Sie dienen vorrangig der Überprüfung der Leistung und werden zumeist bewertet.
Prüfungen (digital) umsetzen
Die im folgenden genannten Prüfungsformen sind Beispiele für formative und summative Prüfungsformen.
Fast jede Prüfungsform im „herkömmlichen“ Sinn kann auch durch eine gleiche oder ähnliche Prüfungsform elektronisch ersetzt werden.
Relativ einfach ist dies bei schriftlichen Prüfungen, die nicht in Präsenz geschrieben werden, denn in diesen Fällen können die erstellten Dokumente digital eingereicht werden. Prüfungen, die in Präsenz stattfinden, wie z. B. mündliche Prüfungen, werden z. T. durch asynchrone Formen der Kommunikation ersetzt.
Fast jede Prüfungsform im „herkömmlichen“ Sinn kann auch durch eine gleiche oder ähnliche Prüfungsform elektronisch ersetzt werden.
Relativ einfach ist dies bei schriftlichen Prüfungen, die nicht in Präsenz geschrieben werden, denn in diesen Fällen können die erstellten Dokumente digital eingereicht werden. Prüfungen, die in Präsenz stattfinden, wie z. B. mündliche Prüfungen, werden z. T. durch asynchrone Formen der Kommunikation ersetzt.
Zwei Werkzeuge der Lernplattform ILIAS sind hierfür sehr vielseitig nutzbar: Die Übung und das Wiki.
- Mit der Übung können Sie Abgaben sehr gut verwalten, z. B. ein Abgabedatum vorsehen, den Studierenen Rückmeldungen geben und sogar einen Peer-Feedback-Prozess mit oder ohne Kriterienliste anstoßen. Denkbar ist hier zum Beispiel das Bewerten von PDF-Dokumenten mit der Kommentierungsfunktion eines PDF-Readers.
- Im Wiki können Sie für die einzelnen Abgaben jeweils einzelne Wikiseiten erstellen und diese mit Kriterienlisten versehen. Wikis sind in besonderer Weise für die gemeinsame Arbeit an einem Beitrag geeignet. Im Unterschied zur Übung sind sämtliche Feedback-Prozesse hier offen, d. h. für alle Beteiligten einsehbar. Gleichzeitig bleibt auch die Bearbeitung einer Wikiseite offen, sodass sie auch nach einer Frist weitergehen kann.
Klassische Prüfungsformen | Elektronische Möglichkeiten (mit Hinweis auf Tools zur Umsetzung in Ilias) |
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Klausur (offene oder geschlossene Fragen) |
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Seminararbeit |
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Hausarbeit |
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Protokoll | |
Exzerpt | |
Essay | |
Rezension | |
Zeitungsartikel | |
Lexikonbeitrag |
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Studientagebuch | |
Portfolio | |
Gruppenpräsentation (schriftlich) |
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Mündliche Prüfung |
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Mündliche Mitarbeit |
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Referat | |
Posterpräsentation |
Beispiele für digitale Prüfungen
Ein klassisches Referat, das üblicherweise zur Überprüfung der "Darstellung eines Themas sowie Präsentationsfähigkeit" eingesetzt wird, könnte im digitalen Raum durch einen Podcast (wenn es rein um die mündliche Darstellung geht) oder einen Screencast (mit einer visuellen Unterstützung) ersetzt werden.
Möchten Sie überprüfen, inwiefern Studierende "Inhalte zusammenhängend darstellen" können, so ist beispielsweise eine Concept Map eine geeignete Form zur Überprüfung. Die Concept Map kann handschriftlich erstellt und abfotografiert digital eingereicht werden. Sie kann jedoch auch mit einem digitalen Tool (z. B. Cmap Tools) erstellt werden. Auch die Erstellung eines Wikis könnte in diesem Fall als Prüfungsform eingesetzt werden.
Ein klassisches Referat, das üblicherweise zur Überprüfung der "Darstellung eines Themas sowie Präsentationsfähigkeit" eingesetzt wird, könnte im digitalen Raum durch einen Podcast (wenn es rein um die mündliche Darstellung geht) oder einen Screencast (mit einer visuellen Unterstützung) ersetzt werden.
Möchten Sie überprüfen, inwiefern Studierende "Inhalte zusammenhängend darstellen" können, so ist beispielsweise eine Concept Map eine geeignete Form zur Überprüfung. Die Concept Map kann handschriftlich erstellt und abfotografiert digital eingereicht werden. Sie kann jedoch auch mit einem digitalen Tool (z. B. Cmap Tools) erstellt werden. Auch die Erstellung eines Wikis könnte in diesem Fall als Prüfungsform eingesetzt werden.
Ideen für weitere Prüfungsformate:
Gerick, Julia; Sommer, Angela; Zimmermann, Germo (Hg.) (2018): Kompetent Prüfungen gestalten. 53 Prüfungsformate für die Hochschullehre. Münster, New York: Waxmann (UTB, 4840).
Gerick, Julia; Sommer, Angela; Zimmermann, Germo (Hg.) (2018): Kompetent Prüfungen gestalten. 53 Prüfungsformate für die Hochschullehre. Münster, New York: Waxmann (UTB, 4840).
Gestaltung des Lehr-/Lernprozesses
Anschließend werden Lehr-/Lernaktivitäten geplant, die auf die Lernziele der Veranstaltung und auf die Prüfungsform abgestimmt sind.
Die Studierenden benötigen Lerngelegenheiten zum Erwerb der intendierten Kompetenzen und zur Vorbereitung auf die Prüfung.
Die Studierenden benötigen Lerngelegenheiten zum Erwerb der intendierten Kompetenzen und zur Vorbereitung auf die Prüfung.
Welche Lehr-/Lernaktivitäten unterstützen das Erreichen der intendierten Lernergebnisse und den Kompetenzerwerb?
Wie bereiten die Lehr-/Lernaktivitäten die Studierenden auf die Prüfungen vor?
Wie bereiten die Lehr-/Lernaktivitäten die Studierenden auf die Prüfungen vor?
Beispiele:
Wenn die Prüfungsform eine schriftliche Hausarbeit ist, so benötigen die Studierenden im Laufe der Lehrveranstaltung Lerngelegenheiten, in denen sie bereits Schreiberfahrungen machen können. So könnten beispielsweise im Lehr-/Lernprozess eine Literaturrecherche mit Erstellung eines kommentierten Literaturverzeichnisses, das schriftliche Exzerpieren, die Erstellung eines Essays, die Erörterung einer These, das Verfassen eines Abstracts etc. passende Lernmethoden sein.
Ist die Prüfung als Klausur gestaltet, so ist es relevant ähnliche Fragetypen auch im Vorfeld im Lernprozess zu üben. Dazu eigenen sich beispielsweise alte Klausuren aus vorherigen Semestern. Eine andere Möglichkeit ist, die Studierenden Prüfungsfragen entwickeln zu lassen und diese gegenseitig beantworten zu lassen.
Wenn die Prüfungsform eine schriftliche Hausarbeit ist, so benötigen die Studierenden im Laufe der Lehrveranstaltung Lerngelegenheiten, in denen sie bereits Schreiberfahrungen machen können. So könnten beispielsweise im Lehr-/Lernprozess eine Literaturrecherche mit Erstellung eines kommentierten Literaturverzeichnisses, das schriftliche Exzerpieren, die Erstellung eines Essays, die Erörterung einer These, das Verfassen eines Abstracts etc. passende Lernmethoden sein.
Ist die Prüfung als Klausur gestaltet, so ist es relevant ähnliche Fragetypen auch im Vorfeld im Lernprozess zu üben. Dazu eigenen sich beispielsweise alte Klausuren aus vorherigen Semestern. Eine andere Möglichkeit ist, die Studierenden Prüfungsfragen entwickeln zu lassen und diese gegenseitig beantworten zu lassen.
Materialien zum Lernen auswählen und bereitstellen
Beispiele für Materialien, die der Vermittlung dienen:
- ausgewählte Fachliteratur, die online bereitgestellt wird
- kurze (Erklär-)Videos (Kurzanleitung für die Produktion von Videos)
- Folien mit (vertonten) Erklärungen (vgl. Videos produzieren)
- Lernmodule
- Glossare
- Weblinksammlungen
- ...
Prinzipiell kann das bereitgestellte Material sehr viele Formen annehmen. Achten Sie bei der Bereitstellung des Materials auf die Passung mit den Lernzielen und die Einordnung in den Gesamtkontext.
Aktivierende Aufgaben formulieren und Fragen stellen
Die (fachspezifischen) Aufgaben und Fragen sollen die Studierenden anregen, sich aktiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen.
Durch Feedback das Lernen begleiten
Feedback kann auf drei Ebenen erfolgen:
- Rückmeldung zur Aufgabe: Inwiefern wurde die Aufgabe richtig gelöst?
- Rückmeldung zum Prozess: Wie gut war der Lösungsweg und welche Möglichkeiten gibt es zur Optimierung?
- Rückmeldung zur Selbstregulation: Wie gut haben die Studierenden ihre Aufgabenbearbeitung selbst gesteuert?
Die Rückmeldung muss nicht immer von Ihnen als Lehrende bzw. Lehrender erfolgen. Wenn Ihre Veranstaltung von studentischen Tutoren begleitet wird, können auch diese Feedback geben oder Sie integrieren das Feedback als eine Aufgabe in Ihre Lehrveranstaltung, sodass die teilnehmenden Studierenden sich gegenseitig Rückmeldung geben (Peerfeedback).
In ILIAS eignen sich die Tools "Wiki" und "Übung mit integriertem Peer-Feedback", um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, sich gegenseitig eine Rückmeldung zu geben. Das Tool "Übung" ermöglicht dem Lehrenden nach der Abgabe eine individuelle Rückmeldung an jeden Studierenden zu geben.