Funktionen

Körperausdruck im Gespräch

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Körperausdruck

Die Begriffe Körpersprache und Körperausdruck werden oftmals synonym verwendet, aus sprechwissenschaftlicher Sicht ist es aber hilfreich, sie zu unterscheiden[1] :
Körpersprache umfasst die Gesten und Haltungen, denen eine spezifische Bedeutung zugeschrieben ist, wie z.B. ein "Daumen hoch" für "Gut!" oder Achsel zucken für "Nichtwissen". Diese Bedeutung wird kulturell festgelegt und kann daher zu interkulturellen Missverständnissen führen (z.B. nicken)
[1] siehe Heilmann, Christa 2009: Körpersprache. Richtig verstehen und einsetzen. München: Ernst Reinhardt
Körperausdruck ist demgegenüber nicht eindeutig zu übersetzen, sondern besteht meist aus einem Bündel an Informationen, die in ihrer Gesamtheit interpretiert werden. Dies kann sehr individuell geschehen.

Welche Funktionen kann der Körperausdruck in der Kommunikation haben?

SYNTAKTISCH
Sprechen begleiten, das Gesagte strukturieren und gliedern, Gedanken auf ihrem Weg unterstützen - u.a. Aufgaben der Satzzeichen in geschriebenen Texten.
PRAGMATISCH
Emotionale Zustände und psychische/physische Empfindungen ausdrücken, dem Wahrgenommenen wird Bedeutung zugewiesen (Interpretation), Intention verdeutlichen
SEMANTISCH
Das Gesagte unterstützen, modifizieren, ersetzen oder ihm widersprechen.
DIALOGISCH
Regulierung im Gespräch, Rückmeldung an Gegenüber 
Körperausdruck ist also wichtig für unsere Kommunikation, er unterstützt das Gesagte und gibt dem Gegenüber über das Verbale hinaus Informationen u.a. zur Person des/der Sprechenden, zur Intention des Gesagten und zur Beziehung zum Gegenüber. In der populären Literatur zu Körperausdruck und Körpersprache wird dieser Einfluss häufig mit der "7%-38%-55% Formel" nach Mehrabian beschrieben. Allerdings beruht diese Formel auf einer unzulässigen Verallgemeinerung und ist so nicht richtig.
Wenn wir uns also in einer kommunikativen Situation unsicher darüber sind, wie etwas gemeint ist, vertrauen wir unbewusst eher den nicht-verbalen Anteilen der Äußerung.