Funktionen

Komposition

Als Komposition beschreibt man die Anordnung der Dinge. Beim Filmen betrifft dies alle Dinge, die im Bild zu sehen sind. Auch die Entscheidung, was man im Bild zeigt und was man nicht zeigt ist ein Teil der Komposition.

Mit der richtigen Komposition kann man das Auge des Zuschauers lenken und Stimmungen transportieren.

Die Komposition ist der Ort, an dem die oben gelernte  Technik und die Story zusammentreffen. Die Komposition entscheidet maßgeblich darüber, wie die Story transportiert wird. Die Technik sollte nur unterstützend wirken.

Man kann ein gutes Video mit schlechter Technik und guter Komposition, aber nicht mit guter Technik und schlechter Komposition machen.

Entfernen, weil das ja jetzt in einer anderen Reihenfolge ist. Deswegen wir die Technik davor nicht mehr gelernt.
Es gibt kein offizielles Richtig oder Falsch. Alles was hier gegeben ist, sind Richtlinien und Orientierungen. Manchmal ist es sinnvoll, genau diese bewusst zu brechen. Egal was man macht, wenn man eine Szene filmt, trifft man immer Entscheidungen. Das kann bewusst oder unbewusst passieren. Wie man etwas zeigt, hat Auswirkungen auf die Stimmung und die Geschichte. Hiermit kann man das Auge des Zuschauers bewusst leiten.

Einstellungsgrößen

Supertotale

Bei der Supertotalen ist die ganze Umgebung zu sehen. Das macht man, um einen Überblick zu bekommen und die Umgebung zu zeigen, damit die oder der Zuschauende sich an die Umgebung gewöhnen kann oder eine neue Umgebung aufnehmen kann. Hierbei geht es um Landschaft. Man sieht sehr viel. Der Fokus ist fast gar nicht auf den konkreten Handlungen der Protagonist:innen.
Supertotale

Totale

in der Totalen fokussiert man sich ein bisschen mehr auf die direkte Umgebung der Protagonist:innen. Es geht um den Raum in dem sie sich befinden. Wie im Beispiel: Die Person sitzt vor einem Haus. Man sieht aber noch viel von dem Haus und dem Platz davor. So kann man neue Handlungsräume vorstellen.
Totale

Halbtotale

In der Halbtotalen kann man Charaktere auf Handlungen begleiten. Man bekommt einen Überblick über das, was in der entsprechenden Situation für die Protagonist:innen wichtig ist.
Halbtotale

Nahaufnahme

Die Nahaufnahme schneidet das meiste von der Umgebung weg, so dass man sich nur auf die gezeigten Protagonisten fokussieren kann. Dies eignet sich zum Beispiel sehr gut für Dialoge.
Nahaufnahme

Detail

Im Detail sind oft nur kleine Ausschnitte vom Protagonist:innen zu sehen. Diese Einstellung ist sehr gut geeignet, wenn man Emotionen zeigen möchte, wie zum Beispiel eine Träne, die die Wange herunterläuft.
Detail

Allgemeines

In diesem Teil gibt es eine Auflistung verschiedener Dinge, die man beachten kann bzw. sollte, wenn es um Komposition geht. Sie ist also eine kleine Kompositions-Checkliste.  Das kann im ersten Moment sehr viel erscheinen. Aber die Aufmerksamkeit auf nur einige dieser Dingen zu richten, kann die Komposition extrem verbessern.
Es ist gut, die Szenen nicht zu überladen. Der Zuschauer sollte einfach erkennen können, worum es geht und was wie wichtig ist.
Überfüllt
Überfüllt
Einfach
Einfach
Um eine Hierarchie  aufzubauen, ist es wichtig, die wichtigsten Objekte von den anderen  Sachen abzuheben – vor allem vom Hintergrund . Das kann man durch verschiedene Farben oder verschiedenen Helligkeiten schaffen, beispielsweise dann, wenn der Hintergrund dunkel und das Objekt hell gestaltet wird. Damit würde man dann einen starken Kontrast zwischen dem Hintergrund und dem Objekt schaffen.
Garnicht
Hauptmotiv nicht hervorgehoben
Farbe
Hauptmotiv durch Farbe hervorgehoben
Licht
Hauptmotiv durch Licht hervorgehoben
Farbe und Licht
Hauptmotiv durch Farbe und Licht hervorgehoben
Um dem Zuschauenden noch nachdrücklicher zu verdeutlichen, wo er hinschauen sollte, können Sie das wichtigste Objekt den größten Teil im Bild ausfüllen lassen. Es sollten nicht mehrere Sachen um die Aufmerksamkeit kämpfen.
Kein klarer Fokus auf ein Objekt
Kein klarer Fokus auf ein Objekt
Das wichtigste Objekt füllt das Bild aus
Das wichtigste Objekt füllt das Bild aus
Symmetrie kann etwas sehr Ansprechendes für den Menschen haben. Es steht für Ordnung, Organisiertheit, Klarheit, …. Allgemein kommt es aber natürlicher und entspannter rüber, wenn man Symmetrie vermeidet. Bei großen symmetrischen Palästen ist Symmetrie sehr gut. Bei Natur-Szenen oder einer Gruppe von Objekten ist Asymmetrie passender.
Gute Symmetrie
Gute Symmetrie
Schlechte Symmetrie
Schlechte Symmetrie
Gute Asymmetrie
Gute Asymmetrie
Um die Bildaufteilung ansprechender zu gestalten, wurde die „Rule of thirds“ entwickelt. Hierbei wird das Bild horizontal und vertikal in Drittel geteilt. Es ist für den Menschen am ansprechendsten, wenn das wichtigste Objekt auf den Schnittpunkten der Drittellinien ist.
Ohne Rule of thirds
Ohne Rule of Thirds
Mit Rule of thirds
Mit Rule of Thirds
Ohne Rule of Thirds mit Raster
Mit Rule of Thirds mit Raster
Eine Alternative zur „Rule of thirds” ist das Center Framing. Das kann man gut benutzen, wenn irgendjemand kurz zu sehen ist und die Emotionen sehr stark rübergebracht  werden sollen, z.B. für eine sehr starke persönliche Auseinandersetzung mit dem Protagonisten. Für längere und ruhigere  Videoformate, wie Interviews, ist es sinnvoll eher die „Rule of thirds“ zu benutzen.
Centerframing
Centerframing mit Raster
Eine weitere Möglichkeit, das Auge des Betrachters zu lenken, besteht darin, sogenannte Führungslinien zu verwenden. Das sind auffällige gerade Linien, an denen das Auge automatisch entlang schaut. Wenn man diese Linien auf das Objekt ausrichtet, kann man gut die Aufmerksamkeit darauf lenken . Straßen, Geländer oder Regale können beispielsweise Führungslinien sein.
Die Schaffung einer wahrnehmbaren Tiefe im Videobild verstärkt den realitätsnahen Eindruck eines Filmes. Dieser Effekt wird dann erreicht in dem das Objekt des Interesses zwischen einer Vordergrund- und Hintergrundebene positioniert wird. Darüber hinaus stärken auch Schatten den dreidimensionalen Eindruck einer Szene.
Nur Mittelgrund
Hintergrund + Mittelgrund
Hintergrund + Mittelgrund + Vordergrund
Hintergrund + Mittelgrund + Vordergrund Seitenansicht
Ein weiterer einfacher Trick besteht darin, beim Filmen von Menschen das Bild bei der Stirn oder kurz über dem Kopf abzuschneiden. Dadurch kann die Aufmerksamkeit des Zuschauers nicht auf den leeren Bereich über dem Kopf gelangen und das Gesicht wird automatisch fokussiert. Wie man auf dem linken Bild sehen kann, ist es verwirrend, wenn so viel leerer Raum über der Person ist. Dort ist nichts zu sehen, daher sollte es nicht im Bild sein, so wie im Bild rechts.
Wenn man sieht, sollte man vermeiden, dass diese an den Rand des Bildes kommt, da das sonst die Illusion von Wirklichkeit im Film brechen könnte. In der Wirklichkeit kann die Person ja nicht aus einem Bild rauslaufen. Wie im linken Bild zu sehen: Die Person ist unten sowieso abgeschnitten aber, wenn sie aus dem Bild rechts herausgreift, bricht es die Wirklichkeit, außer sie läuft aus dem Bild heraus und wechselt/ verlässt damit die Szene, dann kann dieser Realitätsbruch benutzt werden um das zu unterstreichen. Wenn der:die Protagonist:in das Bild sowieso in Teilen verlässt, ist das wiederum kein Problem. Wie es z. B. bei einer Detail-Ansicht der Fall ist (Bild rechts).
Die Farbe, die Licht haben kann, die auch unter „Licht“ in diesem Lernmodul beschrieben wird, kann die Stimmung sehr beeinflussen 
In dem Beispiel sieht man zwei Szenen aus dem Film "Up". Unter den Szenen sieht man die Farben, die verwendet wurden. In der linken Szene hat der Hauptcharakter eine sehr schöne Zeit mit seiner Frau, was sich in den Warmen hellen Farben widerspiegelt. In der rechten Szene bekommen die beiden die Nachricht, dass es der Frau nicht gut geht und sie wahrscheinlich bald stirbt. Hier gibt es fast gar keine Farbe. Es ist fast alles nur grau, was die Kälte und Verzweiflung der Szene verstärkt.
Ein sehr interessanter zusätzlicher Fakt ist es, dass der Zuschauer sehr beeinflusst ist, bevor er/sie sich den Film überhaupt angesehen hat.  So zum Beispiel, wenn man eine von links nach rechts lesende Person ist. Diagonale Linien, die im Bild von unten links nach oben rechts gehen, werden zum Beispiel als aufsteigend wahrgenommen.
Oder eine Person, die von links ins Bild kommt, wird als ins Bild hineinkommend wahrgenommen und eine Person, die von rechts ins Bild kommt, wird als wieder zurückkommend wahrgenommen.