Hessen (post)kolonial
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Johann Freiherr von Hinrichs
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[Ausblenden]Text verfasst von Simon Vöhringer
Johann Freiherr von Hinrichs (*3.11.1752 zu Hamburg, †15.11.1834 Stargard) war ein Hauptmann der 1. Jägerkompanie der hessischen Subsidientruppen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.[1]
1 Lebenslauf
Über seine Kindheit und Familienumstände ist wenig bekannt. Anhand seines Werdegangs und Bildung ist davon auszugehen, das er zum Adel gehörte - definitiv bestätigen kann man dies nicht. Er ging ab 1767 auf die Hamburger Gelehrtenschule und ab 1770 auf das akademische Gymnasium zu Hamburg.[2] Er immatrikulierte 1773 in die Universität Göttingen.[3] Im Jahr 1774 stellte er sich als Leutnant ohne Gehalt in den Dienst von Hessen-Kassel. Er wurde im Jahr 1781 zum Hauptmann befördert und kämpfte bis zum Kriegsende 1783 im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Er verließ 1786 die hessische Armee und begab sich zum preußischen Herr. Dort stieg er am 25.08.1786 zum Mayor auf. Er heiratete Albertine von Thiel 1791 mit der er zwei Kinder hatte. Er wurde 1793 Oberstleutnant und war 1794/95 am Feldzug gegen Polen beteiligt. Er wurde 1801 zum Generalmajor befördert. Am 3.10.1815 wurde er entlassen und am 13. November 1834 starb Hinrichs bei Stargard im heutigen Polen.[4]
2 Teilnahme am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg
Laut eigener Aussage ging er zum hessischen Militär, um Amerika sehen zu können. Am 15. September 1776 war er an der Eroberung New Yorks beteiligt, in welcher er sich eine Schusswunde in der Brust zuzog. Im Herbst 1777 nahm er an der Kampagne für Philadelphia teil. Dort war er bis Mitte Juni 1778 stationiert und nach längerem Aufenthalt in New York und Long Island wurde er im Dezember 1779 nach Savannah in Georgia transferiert, wo er am 4. Februar ankam. Am 11. Februar 1780 begab er sich nach North Edisto in South Carolina. Er war an der Kampagne für Charleston bis zur Eroberung der Stadt im Mai 1780 beteiligt und stieß im Juni 1780 in Philippsburgh zur Hauptarmee. 1781 stieg er zum Hauptmann auf und befand sich weiter in der 1. Jägerkompanie bis 1783.
Briefverkehr nach DeutschlandJohann Hinrichs schrieb in der Zeit des Krieges viele Briefe und verfasste nach eigenen Aussagen mehrere Essays über das Land, wie auch die Bevölkerung. Von Hinrichs sind insgesamt 22 Briefe und ein einjähriges Tagebuch überliefert, die Essays sind es nicht.[5] Die Schreiben umfassen einen Zeitraum vom 18. September 1776 bis zum 6. Juli 1780. Er korrespondierte vor allem mit seinem vorigem Professor August Ludwig von Schlözer, welcher einen Teil von Hinrichs Briefe in seiner Zeitschrift: August Ludwig Schlözers Briefwechsel, meist historischen und politischen Inhalts veröffentlichte. In diesem Brief schrieb er vor allem über das Land, die Politik, sowie die amerikanische Gesellschaft. Er beschrieb Teile des Landes als wahres Paradies, während andere Ort so schlimm seien, dass sie die Psyche der Bevölkerung negativ beeinflusste.[6]Die Gesellschaft war laut Hinrichs mit Gier verdorben und stellte materielle Werte über alles andere. Die Schuldigen für den Krieg sah er in mehreren elitären Gruppen. Er beschuldigte die Quaker, welche das Land in einer vorigen Revolution 50 Jahre früher größtenteils gekauft hatten, und nun die Massen nutzten um die Unabhängigkeit zu erlangen.[7] Auch beschuldigte er das englische Parlament, größere Rebellen als die Amerikaner zu seien.[8]
3 Quellen
- Diary of captain Johann Hinrichs. - In: Uhlendorf, Bernhard (Hrsg.): The siege of Charleston. With account of the Province of South Carolina: Diaries and Letters of Hessian Officers from the von Jungkenn Papers in the William L. Clements Library. Ann Arbor 1938.
- Hinrichs, Johann: Extracts from the Letter-Book of Captain Johann Heinrichs of the Hessian Jäger Corps, 1778-1780. – In: The Pennsylvania Magazine of History and Biography 22.2 (1898), S. 137-170.
- Hinrichs, Johann. - In: Pettengill, Ray (Hrsg.): Letters from america, 1776-1779. being letters of Brunswick, Hessian, and Waldeck officers with the british armies during the revolution. Boston 1924.
4 Literatur
- Priesdorff, Kurt (Hrsg.): Soldatisches Führertum Bd. 3. Hamburg 1937, S. 382f.
Zuletzt geändert: 12. Sep 2023, 11:20, Horstmeier, Philipp [horstmep]