Hessen (post)kolonial

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Zeitleiste

Ereignisse in Hessen

Datum

Hessen in der Welt

1548

Hans Staden erreicht zum ersten Mal Brasilien 

1669

Graf Friedrich Casimir von Hanau schließt mit der Niederländischen Westindien-Kompanie einen Vertrag ab und erhält ein Gebiet von etwa 3.000 m² als Lehen. An der Nordküste von Südamerika soll Hanauisch-Indien gegründet werden.

Christian Wolff lehrt zwischen 1723 und 1740 an der Marburger Universität. Der Philosoph spricht sich in seinen Schriften mehrfach gegen koloniale Herrschaftsformen aus. 

1723

1776

Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel erlangt Berühmtheit durch das Verleihen von 12.000 hessischen Soldaten an seinen britischen Schwager Georg III. während des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs.

1813

Georg Wilhelm Freyreiss bricht mit einer Forschungsexpedition nach Rio de Janeiro auf. 

1839

Ernst Dieffenbach erreicht mit einer Forschungsexpedition Neuseeland. 

1843

Der Missionar Johannes Emde tauft 35 Einheimische in Java, Indonesien. Dieses Datum gilt als Geburtsstunde der evangelischen Kirche in Ost-Java

Der niederländische Schriftsteller Eduard Douwes Dekker (Multatuli) lebt zwischen 1870 und 1879 in Wiesbaden. Sein bekanntester kolonialkritischer Roman „Max Havelaar“ war bereits im Jahr 1860 erschienen.

1870

Für den hessischen Raum sind besonders die Völkerschauen in Frankfurt (1880-1905) gut dokumentiert und fast lückenlos erschließbar. 

1880

Der Deutsche Kolonialverein (DKV) wird am 6. Dezember 1882 in Frankfurt am Main gegründet. (siehe: Deutscher Kolonialverein) 

1882

1888

Das Unternehmen Philipp Holzmann beginnt mit dem Bau der Bagdadbahn.

1890

Adam Mischlich reist als Missionar an die Goldküste (heute: Ghana).

Am 1. Januar 1895 wird das von Philipp Holzmann in Frankfurt als offene Handelsgesellschaft geführte Bauunternehmen in die Rechtsform einer G.m.b.H. überführt, was den Anstoß für eine rasche Internationalisierung ihres Baugeschäftes bedeutet.
Seit 1895 bildeten die Hünfelder Oblaten Missionare für die Seelsorge in Deutsch-Südwestafrika aus.„ 

1895

Der Wissenschaftler Christian Eckert schließt sein Studium in Gießen ab. (siehe auch Wissenschaftliche Einrichtungen

1896

„Das Missionshaus der Pallottiner in Limburg wird im Jahr 1897 gebaut. Ihr Auftrag lautete, in der Kolonie Kamerun zu missionieren.
Für Hessen sind mindestens acht Kolonialausstellungen verbrieft, davon drei in Kassel (1897, 1906, 1911) zwei in Frankfurt (1907, 1937) und drei in Wiesbaden (1899, 1935, 1941).“ 

1897

Ernst A. Fabarius gegründet die Deutsche Kolonialschule im nordhessischen Witzenhausen. Sie war bis 1944 die wichtigste Ausbildungsstätte für Kolonial- und Tropenlandwirte. Seit dem Jahr 1957 wird sie als Deutsches Institut für Tropische und Subtropische Landwirtschaft GmbH (DITSL) weitergeführt. (siehe: Kolonialschule Witzenhausen

1898

Kolonialwarenhändler schließen sich in Berlin zur „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin“ kurz E.d.K zusammen, die seit dem Jahr 1911 unter dem bis heute gültigen Firmennamen Edeka agiert. (siehe auch: Kolonialwarenläden in Hessen

Koloniale Repräsentationen finden sich in weiten Teilen der Alltagskultur. Beispielsweise in Form von Postkarten, Schulbüchern oder Reklamesammelbilder)

1900

Der „Deutsch-Koloniale Frauenbund“ wird gegründet. Vermutlich 1910 wird in Gießen eine Abteilung des Frauenbunds gegründet. Vorsitzende war zeitweise Maria Kuhn, die Frau des in Gießen lehrenden Rasseforschers Philaletes Kuhn. (siehe: Frauenbund der Deutschen Kolonialgesellschaft

1907

1909

Der Maler Ernst Vollbehr bereist die deutschen Kolonien.

Die Kolonial-Frauenschule Bad Weilbach bei Wiesbaden bestand zwischen 1911 und 1914 und wurde in diesem Zeitraum von etwa 40 Schülerinnen besucht. 

1911

1920

Die „Reichsausstellung für Kolonialwaren und Lebensmittel“ findet vom 20. bis zum 28. August 1921 in Frankfurt statt. (siehe: Kolonialwarenausstellung Frankfurt 1921

1921

Der Schriftsteller, Kolonialsoldat und spätere Kolonialkritiker Hans Paasche wird erschossen. Auf der nordhessischen Burg Ludwigstein erinnert seither eine Linde (Paasche-Linde) an ihn. 

1924

Theodor Koch-Grünberg stirbt. 

Das von Leo Frobenius gegründete „Afrika-Archiv“/Institut für Kulturmorphologie zieht nach Frankfurt/Main um. 

1925

„Von Anfang an gab es Protest gegen die europäische Expansion. (siehe: Kolonialkritische Akteure und Akteurinnen) In der Zwischenkriegszeit nimmt die Kritik an Kolonialismus und Imperialismus zu. U.a. im Januar gewinnen auf dem Weltjugendtag auf der Burg Ludwigstein im Jahr 1929 die Themen Kolonialismus und Kolonialkritik an Bedeutung. Im Juni/Juli desselben Jahres hält die Liga gegen Imperialismus und für nationale Unabhängigkeit ihren zweiten Weltkongress in Frankfurt/Main ab. In Bad Nauheim wird der Bau eines kolonialen Ehrenmals diskutiert. (siehe: Plan eines kolonialen Ehrenmals in Oberhessen)“ 

1929

In Frankfurt werden vier während der NS-Zeit nach ehemaligen deutschen Kolonien benannte Straßen umbenannt. 

1947

1950er

Hessen beteiligen sich als "Kofferträger" im algerischen Unabhängigkeitskampf 

1960

Der Film „Serengeti darf nicht sterben“ von Bernhard Grzimek wird mit einem Oscar ausgezeichnet. 

Im Jahr 1975 wird in Frankfurt die Arbeitsgemeinschaft Dritte-Welt-Läden (AG3WL) gegründet. 

1975

Am 1. Janaur 2014 werden in Bad Hersfeld die Carl-Peters-Straße und die Lüderitzstraße in Elisabeth Selbert-Straße und  Johannes-Klein-Straße umbenannt

2014

Im Anschluss an eine Podiumsdiskussion wird entschieden, das Relief des Zollamtes Marburg zusätzlich mit einer Infotafel zu versehen, um die Darstellung in den auch kolonialen Kontext seiner Zeit einzuordnen 

2018

Das Jägerdenkmal Marburg wird mit der Installation „Verblendung“ von Heiko Hünnerkopf versehen, um sich mit ihren Taten kritisch auseinanderzusetzen und der Opfer der Marburger Jäger zu gedenken. 

2021

Zuletzt geändert: 12. Sep 2023, 11:12, Horstmeier, Philipp [horstmep]