eduScrum - die Methode 3.0

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Formulieren der Aufgaben

Dem Formulieren von Aufgaben auf dem Flip (sowohl während des Sprint Planning Meetings als auch im Anschluss daran - während des gesamten Sprints) - kommt eine besondere Bedeutung zu. Daher sollten die eduScrum-Teams für diesen Prozess ausreichend Zeit einplanen und die Formulierung der Aufgaben gemeinsam im Team und mit großer Sorgfalt vornehmen.
Dabei ist es von besonderer Bedeutung, dass die Aufgaben absolut eindeutig und für alle Teammitglieder klar verständlich formuliert sind. Es muss für alle klar sein, welches Ergebnis durch die Bewältigung der Aufgabe erzielt werden soll. Hierzu bietet sich insbesondere die Formulierung kurzer Geschichten aus der Perspektive der Nutzenden des Endproduktes an.
Unkonkrete, offene und beliebige Formulierungen haben nicht selten zur Folge, dass mehrere Teammitglieder die gleichen Aufgaben erledigen (da sie die formulierten Aufgaben unterschiedliche interpretiert haben) und/oder dass die erledigten Aufgaben keinen substantiellen Mehrwert für die Erreichung der Lernziele und erfüllung der Akzeptanzkriterien bieten.
  • Umso besser es den Teams gelingt gemeinsam aus den - durch die Lehrperson vorgegebenen - Lernzielen klare Akzeptanzkriterien abzuleiten, desto einfacher ist es konkrete und bearbeitbare Aufgaben zu formulieren und den voraussichtlichen Arbeitsaufwand zu bestimmen (siehe Planning Poker und Run up Chart).
  • Umso konkreter die Teams die grundlegenden Vorgaben der Lehrperson in der Definition of Done weiter ausdifferenzieren, desto einfacher wird es sein Aufgaben zu formulieren, die den Qualitätskriterien des Teams entsprechen.
  • Umso intensiver sich die Teams mit ihrer eigenen Definition of Fun beschäftigen desto eher wird es ihnen gelingen Aufgaben so zu formulieren und aufzuteilen, dass alle Teammitglieder möglichst viel Freude an der gemeinsamen Arbeit und der Umsetzung der Aufgaben haben werden.
Die Kompetenz der eduScrum Teams bei der Formulierung der Aufgaben bestimmt maßgeblich die Qualität des Endproduktes. Umso intensiver und ernsthafter sich die Teams mit den anderen Artefakten beschäftig haben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dass sie sich in die Lage versetzen Aufgaben so zu formulieren, dass deren Erledigung einen maximalen Mehrwert bietet.

Beispiele für die Formulierung von Aufgaben (sowie der anderen Artefakte) können der Beipsielgruppe "WG-Party" entnommen werden.



Praxiserfahrung:
In der Vergangenheit hat es sich immer wieder gezeigt, dass eduScrum-Teams davor zurückgeschreckt sind ihre Aufgaben möglichst konkret und belastbar zu formulieren aus Angst davor sie nicht in der gwünschten Qualität oder dem geplanten Umfang erfüllen zu können. Die Sorge davor schlecht bewertet zu werden, hat die Teams davon abgehalten Aufgaben konkret festzulegen. Dabei ist gerade das Lernen aus Erfahrungen ein sowohl elementarer als auch ausdrücklich gewünschter Effekt von eduScrum. Nur durch die Identifizierung und Korrektur von Fehlplanungen, können diese in Zukunft vermieden werden. Dazu müssen die Planungen jedoch so konkret sein, dass sie hinterher als Fehlplanungen identifiziert werden können. Der Fehler liegt dabei nicht in der ungenügenden Umsetzung der Person, die die Aufgabe nicht (voll) erfüllen konnte, sondern beim gesamten Teams (da die Aufgaben ja gemeinsam formuliert und verteilt werden). Nur Teams, die Aufgaben gemeinsam, konkret und überprüfbar festlegen, werden auch in der Lage sein Fehlplanungen zu identifizieren und von den gewonnenen Erkenntnissen in der weiteren Arbeit zu profitieren. Fehlplanungen sind (nicht nur in eduScrum) die absolute Regel. In der Methode geht es darum diese Fehlplanungen zu provozieren, um möglichst schnell daraus zu lernen. Da die Bearbeitung der Aufgaben auf mehrere kurze Zeiträume verteilt wird, können Fehlplanungen extrem schnell identifiziert werden. Dadurch kann zeitnah nachjustiert und somit vermieden werden, dass ein Teams über einen längeren Zeitraum "in die falsche Richtung läuft".

Zuletzt geändert: 27. Jan 2020, 10:28, Nicht freigegeben