Die Welt brennt. Und ich frage mich, ob ich löschen oder nachlegen soll.
Lass sie doch in Flammen aufgehen, sage ich mir, lass sie doch Feuer spucken wie ein Drache, lass sie lodern, bis sie schwarz und verkümmert zusammenbricht. Lass es doch geschehen, leg doch noch Brennstoff drauf, deine Träume vielleicht oder deine Wünsche oder deine Zukunft, ja, das fängt schön Feuer, das brennt gut. Kommt, legt alles drauf, wir wollen dann Stockbrot machen, wie früher, als wir das Lagerfeuer noch austreten konnten. Und dann essen wir, nähren unseren Eifer mit dem Geschmack von verbranntem Teig und starren in die Flammen bis unsere Augen brennen. Legt noch was nach, Holz, Benzin, das wolltet ihr doch um jeden Preis haben, verbrennt alles; es hat doch keinen Zweck mehr. Horcht, wie schön es faucht und riecht, wie schön es raucht und seht, wie schön es funkelt. Die Welt brennt. Lass sie doch in Flammen aufgehen.
Und wenn ich mir das dann so gedacht habe, rudere ich etwas zurück und frage mich, ob wir sie nicht lieber löschen sollten.
Tretet sie aus, fest, bis die Asche bröselt. Holt Wasser, von überall, aus den Meeren, Flüssen, Seen, in denen wir schwimmen gelernt haben, bevor wir uns am Lagerfeuer wärmen und mit Stockbrot stärken wollten, pustet es aus, fester, das ist kein Teelicht, nein, das ist richtiges Feuer. Na los doch, werdet zu Helden, tut etwas, weint, wenn euch vom Rauch die Tränen kommen. Wasser ist stärker als Feuer und das haben wir doch genug, oder habt ihr es ausgetrunken? Fischer, Fischer, ist das Wasser noch tief genug? Rette deine Träume, rette deine Wünsche, die Flammen fressen sie gierig, wenn du uns nicht hilfst. Alle zusammen, pusten, treten, löschen  – ersticken soll das Feuer, atmen soll die Welt!
Und wenn ich mir das dann so gedacht habe, höre ich auf zu rudern und frage mich, in welcher Mannschaft ich spielen will.
Bin ich ein Mitspieler oder ein Gegenspieler? Wähle ich das stärkere Team oder das, in dem meine Freunde sind? Haben wir einen Schiedsrichter? Eigentlich will ich auf der Ersatzbank warten, bis man mich braucht. Sollen die anderen doch Tore schießen, wenn mein Team am Ende gewinnt, kann ich mich ja mit ihnen freuen. Wie schön, wenn es nur ein Spiel wäre, so eins, das man in der Grundschule gespielt hat. Fischer, Fischer, wie kommen wir da rüber?
Die Welt brennt und man könnte meinen, wir wüssten, wo wir stehen oder wohin wir laufen sollen, mindestens das. Jetzt ist nicht der Moment Wurzeln zu schlagen, werden sie uns doch nichts nützen, wenn sie in einem Boden aus Asche Nährstoffe suchen wollen. Feuer ist schön und warm und brät unser Essen, aber wir haben uns zu lange an seiner Schönheit ergötzt, wir haben zu lange seine Wärme ertragen, wir haben so viel gegessen, dass wir nicht mehr weglaufen können. Und wenn wir nicht fliehen, kommt das Feuer. Und wenn wir es nicht löschen, bleibt es Feuer.
Die Welt brennt. Fischer, Fischer, wo ist das Wasser?